Nova Scotia 2014 - der Ozeanspielplatz von Kanada

 

Der Name Nova Scotia stammt von Sir William Alexander, der im Jahre 1621 vom König James VI von Schottland (König James I von England ) das gesamte Gebiet zwischen Neuengland und Neufundland erhielt. Die offizielle Charta war in lateinisch und der Name Neuschottland behielt die lateinische Form Nova Scotia. Als die ersten Europäer im heutigen Nova Scotia ankamen, war das Land bereits von den Mi´kmaq Indianern bewohnt. Der Stamm der Mi´kmaq war der dominierende Stamm in der Atlantikregion. Die Mi´kmaq waren eine der ersten Ureinwohner, die Kontakt zu Europäern hatten. In der frühen kanadischen Geschichte verbündeten sich die Mi´kmaq mit den Franzosen und halfen ihnen sowohl sich an das Land anzupassen, als auch gegen die Briten zu kämpfen. Nicht ohne Grund wird Nova Scotia als der Ozeanspielplatz von Kanada bezeichnet. Das Meer ist für viele Einwohner von Nova Scotia zum festen Bestandteil ihres Lebens geworden - sei es für den Lebensunterhalt oder zur Freizeitgestaltung. Die Küste erstreckt sich über 7.400 Kilometer und wird von Tausenden Buchten gesäumt. Vorgelagert finden sich mehr als 3.800 Inseln. Der Einfluss des Meeres ergibt ein mildes Klima mit sonnigen Sommern und schönen Herbsten. Nova Scotia hat jede Menge zu bieten: Parks, Wanderwege, Seen, Flüsse, Wasserfälle und Tierschutzgebiete sind geradezu ein Paradies für Naturliebhaber. Der Cape Breton Highlands National Park bietet eine der spektakulärsten Fahrtrouten weltweit. Der Kejimkujik National Park ist ein Juwel für Outdoorfreunde. Die Ostküste lädt mit ihren weißen Sandstränden zum Verweilen ein. Der weltberühmte Peggy's Cove Leuchtturm ist ein Überbleibsel aus vergangenen Tagen. An der Bay of Fundy kann man den weltweit höchsten Tidenhub bestaunen.

 
 

Donnerstag, 12.06.2014: Aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes von Gelis Mutter, starte ich allein in Richtung Nova Scotia. Wir haben die Hoffnung, dass Geli in ein  paar Tagen nachkommen kann. Der Flug in Hamburg startet pünktlich, der Start in Frankfurt verschiebt sich um 40 Minuten. Das Flugzeug ist nicht ausgebucht und ich kann mir eine Dreierreihe für mich alleine sichern und die Beine hochlegen. Es gibt bei Condor nur einen Film im Entertainment-System, für die Freischaltung weiterer Filme muss man 7 € zahlen. Das ist schon etwas neppig. Ich sehe mir den Film „Best Exotic Marigold Hotel“ an und verbringe die restliche Zeit mit Lesen und Musik hören. Wir überfliegen Neufundland und ich mache ein paar Fotos von der maritimen Landschaft. Dank starkem Rückenwind holen wir fast die gesamte Verspätung wieder auf. Die Einwanderung klappt völlig problemlos und auf meine Tasche muss ich auch nicht lange warten. An einem Geldautomaten versorge ich mich mit Kanada-Dollars und komme per Shuttle-Bus zum Hotel. Nach deutscher Zeit ist es fast 1:00 Uhr morgens. Ich richte mich ein und gehe noch ein paar Schritte um das Hotel.

Freitag, 13.06.2014: Ich kann recht gut schlafen, es ist aber immer noch ziemlich früh als ich nach 7 Stunden aufwache. Ich telefoniere mit Geli und erfahre, dass es Ihrer Mutter immer schlechter geht. Das Continental Breakfast ist besser als erwartet und ich lese nebenbei eine Lokalzeitung. Wieder auf dem Zimmer räume ich meine Sachen zusammen, lese in den Reiseführern und rufe bei der Camper-Vermietung an. Ich werde erst um 14:30 Uhr abgeholt, da der Camper auch heute erst zurückkommt ist keine frühere Übernahme möglich. Ich gehe noch ein Bisschen spazieren, was hier aber nicht sehr erbaulich ist. Das Hotel liegt an einer Rennstrecke und einem Lagerplatz für Neuwagen, ansonsten gibt es hier nichts, auch keine Bürgersteige. Um 12:00 Uhr räume ich mein Zimmer und setze mich in die Lobby, wo ich auf den Shuttle vom Vermieter warte. Hier skype ich noch mit Geli und werde dann pünktlich abgeholt. Übernahme und Einführung sind problemlos und ich räume noch meine Sachen ein, ehe ich losfahre. Trotz eigenem Wohnmobil ist das Fahren in diesem riesigen Camper (ca. 9 m lang mit Slideout und erst 2 Monate alt) zunächst ungewohnt. In einem großen Supermarkt kaufe ich eine Grundausstattung ein, was sehr ungewohnt ist, da ich als „Nicht-Koch“ etwas ratlos bin, was ich nun nehmen soll. Als ich dann auch noch die Einkäufe verstaut habe, ist es schon fast 18:30 Uhr. Ich fahre zunächst auf dem Highway 101 in Richtung Nordwesten. Nachdem ich vollgetankt habe wechsle ich auf den Highway 1, der als Scenic Route unter dem Namen Evangeline Trail ausgeschildert ist. Es ist kein Campingplatz zu finden  und es ist schon fast 20:00 Uhr bis ich schließlich der Ausschilderung zum Beech Brook Campground folge. Es scheint schon mehr eine Camping-Community zu sein und ein Sanitärgebäude kann ich bei meinem kleinen Rundgang auch  nicht finden – was soll es, ich habe ja alles dabei. Zum Abendessen gibt es Sushi und danach plane ich die Route für morgen.

Samstag, 14.06.2014: Durch die Zeitumstellung bin ich mitten in der Nacht hellwach und kann erst nach einer Stunde wieder einschlafen. Es ist auch recht kühl im Auto, so dass ich die Heizung einschalte. Am Morgen fängt es kräftig an zu regnen, bleibt aber zum Glück nicht so. Ich telefoniere mit Geli und erfahre, dass Ihre Mutter in der letzten Nacht verstorben ist. So musste sie sich wenigstens nicht allzu lange quälen. Geli hat jetzt natürlich noch Einiges zu organisieren, hat aber auch schon einen Flug für den kommenden Donnerstag reserviert, so dass wir dann noch zwei gemeinsame Wochen haben werden. Es ist trübe und gibt immer wieder einen Schauer. Aufgrund des Wetters gebe ich meinen ursprünglichen Plan zum Cape Blomidon Provincial Park an die Bay of Fundy zu fahren auf und steuere stattdessen als erstes Ziel Annapolis Royal an. Ich wechsle immer wieder zwischen dem Highway 1, dem Evangeline Trail und dem besser ausgebauten Highway 101, die weitestgehend parallel zueinander verlaufen. Es hat aufgehört zu regnen und ich kann mir die Fort Anne National Historic Site ansehen. Von der auf das Jahr 1629 zurückgehenden Befestigungsanlage sind heute noch die sternförmig angelegten, begrünten Erdwälle mit einigen Kanonen, ein Pulvermagazin und ein  Offiziersgebäude erhalten. Ich habe einen schönen Blick auf das Annapolis Basin und sehe mir die Exponate im Museum an. Bei dem anschließenden Bummel durch den historischen Ort Annapolis Royal mit zahlreichen Häusern aus dem 17. Und 18. Jahrhundert bieten sich zahlreiche Fotomotive. Ich kaufe mir ein Paar reduzierte Keen Schuhe und telefoniere noch einmal mit Geli, die gerade bei Antje und Uwe im Garten sitzt. Mein nächstes Ziel ist die Port Royal NHS auf der Nordseite des Annapolis Basin. 1605 entstand hier durch die Franzosen die zweitälteste europäische Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent. Nur die Spanier waren mit St. Augustine in Florida noch etwas schneller. Mit den hier beheimateten Mi´kmaq Indianern lebten die Franzosen friedlich zusammen und betrieben Handel, wobei überwiegend Felle gegen Metallwaren eingetauscht wurden. Bereits 1613 wurde die Anlage von den Engländern zerstört und 1939 nach Originalzeichnungen wieder aufgebaut. Ein sehr netter Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung in zeitgenössischer Kleidung erklärt mir die Geschichte von Port Royal. Auch wenn es sich um eine Replik handelt, wird hier Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes lebendig – eine sehr schöne und fotogene Anlage. Ich verlasse die Küste und erreiche nach 40 km den Kejimkujik National Park. Im Visitor Centre sehe ich mir einen interessanten Film über den Park und seine Geschichte an und beziehe auf dem Campingplatz an der Jeremys Bay des Kejimkujik Lake einen Stellplatz. Ich spaziere von der Meadow Beach ein Stück auf dem Slapfoot Trail entlang und genieße die Aussicht auf den See und den ursprünglichen Wald. Da der Park durch die Mi´kmaq Indianern auch von historischer Bedeutung ist, trägt er zusätzlich den Namen Mi´kmaq Historic Site. Nur ein Fünftel des Parkgebietes ist via Fahrzeug zugänglich, der Rest ist unberührte Wildnis aus Wald, Seen und Wasserläufen – ein Paradies für Kanuten. Ich brate mir ein Steak, was allerdings recht zäh ist und dazu gibt es einen (fertigen) Salat. Am Abend fängt es wieder an zu regnen, ist dabei aber recht warm. Hoffentlich ist es morgen wieder trocken, so dass ich den Park erkunden kann.

Sonntag, 15.06.2014: Es regnet die ganze Nacht, lässt aber gegen Morgen etwas nach. Ich beginne meine weitere Erkundung des Kejimkujik NP mit dem kurzen Rogers Brook Trail, der durch ein Feuchtgebiet am Mersey River führt. Gleich am Parkplatz entdecke ich einen Weißwedelhirsch, den ich auch eine Zeit lang beobachten kann. Am Parkplatz der Grafton Woods ist dann für mich Schluss, da der Waldweg zu den Ausgangspunkten weiterer Wanderungen nicht für so große Wohnmobile geeignet ist. Ich gehe noch an den Grafton Lake und mache dann bei wieder einsetzendem Regen kehrt. Ich fahre noch einmal zum Visitor Centre und gehe auf dem kurzen Trail in die Mersey Meadows hinein. Bevor ich den Park verlasse werfe ich von den verschiedenen Aussichtspunkten noch ein en Blick auf den Mersey River. Ich fahre zurück nach Annapolis Royal und folge dann dem Highway 1 bis nach Digby. Von hier aus fahre ich auf dem Digby Neck and Islands Scenic Drive (Hwy 217) auf die schmale Halbinsel des Didby Neck hin aus. Von dieser Strecke habe ich mir mehr versprochen. Die Landzunge ist doch so breit, dass ich das Meer kaum zu Gesicht bekomme. Im Lake Midway Picnic Park mache ich eine Pause und telefoniere noch einmal mit Geli. In East Ferry endet die Straße an einem kleinen Fähranleger. Ich nutze die Wartezeit bis zur Fähre nach Long Island für ein paar Fotos. Kurz hinter Tiverton auf Long Island verpasse ich die Einfahrt zum Parkplatz des Balancing Rock und muss, da sich keine geeignete Wendemöglichkeit finden lässt, bis zum Fähranleger nach Freeport weiter fahren. So kann ich auch noch einem Blick auf Brier Island werfen, wo die Straße dann endgültig endet. Zurück am Balancing Rock begebe ich mich auf den ca. 1 km langen Trail, der teilweise als Boardwalk durch sumpfiges Buschland und Wald führt. Über Treppen erreiche ich dann schließlich eine Plattform an der Steilküste, die den Blick auf die große, auf der Kante eines Felsmassivs thronende Basaltsäule freigibt. Dafür hat sich der Abstecher auf jeden Fall gelohnt. Ajf dem Rückweg zum Auto fängt es wieder an zu regnen und hört dann auch nicht mehr auf, im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Am Fähranleger in Tiverton bestelle ich mir in Cory´s Cafe eine Lobster Roll und bekomme ein gut 20 cm langes Brötchen gefüllt mit Lobsterfleisch, Sauce, Tomaten und Salat – sehr lecker. Fasst genau 10 Stunden nach meinem Start im Kejimkujik NP erreiche ich den Campground in Digby. Mit dem Herunterladen, Aussortieren und ersten Bearbeiten der Fotos und dem Schreiben des Reiseberichts bin ich dann nochmal gut 2 Stunden beschäftigt.

Montag, 16.06.2014: Der Tag begrüßt mich mit einem starken und kalten Wind, dafür aber auch mit nur leicht bewölktem Himmel und Sonnenschein – so kann es bleiben. Mein erstes Ziel für heute ist das Cape Forchu Lighthouse in der Nähe von Yarmouth. Unterwegs entdecke ich die Ausschilderung zum Gilbert´s Cove Lighthouse und mache den kurzen Abstecher. Der kleine Leuchtturm wird durch eine private Initiative in Schuss gehalten. Mit Yarmouth erreiche ich das Ende des Evangeline Trail und den Beginn der Lighthouse Route. Charakteristisch für die Südküste Nova Scotias sind felsige Ufer, geschützte Buchten, historische Städtchen, viele kleine Fischerdörfer und –häfen und Leuchttürme. Das Cape Forchu Lighthouse ist ein Prachtexemplar seiner Zunft und thront auf einer felsigen Landspitze südwestlich von Yarmouth. Ein  Pfad führt um das Kap und bietet immer wieder einen anderen, schönen Blick auf den Leuchtturm. Nach dem Rundgang machte ich eine Mittagspause und telefoniere mit Geli, die jetzt Ihren  Flug für Donnerstag fest gebucht hat – wie schön! Bevor es so richtig weiter geht, sehe ich mich im Fischereihafen von Yarmouth noch ein wenig um. Von hier aus nehme ich also die Lighthouse Route unter die Räder und bin zunächst etwas enttäuscht. Wie schon beim Evangeline Trail gibt es auch hier die schnelle (Hwy 103) und die schöne Alternative (überwiegend Hwy 3 und Nebenstraßen). Bis Pubnico bleibe ich auf der 103 und biege dann  auf die 3 ab. Von Leuchttürmen zunächst keine Spur, oft kann ich nicht einmal das Meer sehen, sondern fahre durch Wälder und an Binnenseen vorbei – das habe ich mir anders vorgestellt. Wenn es dann schön wird, wie in Doctors Cove, gibt es keine Parkmöglichkeit für meinen Kleinwagen. Dann  in Barrington endlich ein Leuchtturm: Er steht mitten im Ort und ist die Replik eines alten Leuchtturms, die heute ein Museum beherbergt. Ab Clyde River nehme ich dann wieder die 103 bis nach Shelburne am Jordan River. Die Stadt wurde 1783 gegründet und hatte zeitweise über 10.000 Einwohner. Das Shelburne zur „Boomtown“ in der Wildnis wurde, verdankte der Ort einer bereits existierenden Werft und dem großen Naturhafen, den selbst Schiffe mit erheblichem Tiefgang anlaufen können. Heute hat Shelburne nur noch etwa 2.000 Einwohner und ist eines der attraktivsten Städtchen der South Shore. In der Water und Dock Street stehen viele der historischen Bauten aus dem 18. Und 19. Jahrhundert. Nach dem Bummel durch diesen wirklich schönen Ort fahre ich noch bis nach Sandy Point, wo ein kleiner Leuchtturm in der Einfahrt des Naturhafens steht. Auf der anderen Seite der Bucht finde ich im Islands PP einen schönen Stellplatz mit Blick über die Bucht auf die Häuser von Shelburne. Ich mache noch ein paar Fotos und koche mir dann Nudeln. Dazu gibt es ein Pesto aus grünen Oliven und ein bisschen Räucherlachs – gar nicht so übel für den „Nicht-Koch“. Das ist jetzt die erste Nacht ohne Stromanschluss, mal sehen wie die Batterie des Wohnmobils das verkraftet.

Dienstag, 17.06.2014: Ich kann sehr gut schlafen, der Jet-Lag ist wohl endgültig überstanden und der Batterie geht es auch am Morgen noch gut. Sonne und blauer Himmel begrüßen mich, aber es ist kühl, wieder muss die Heizung laufen. Mein erstes Ziel ist Lockeport, ein kleines, fast ganz von Wasser umgebenes Städtchen. Durch Fischfang und Handel gelangte Lockeport Mitte des 19. Jahrhunderts zu Wohlstand. Fünf historische Wohnhäuser aus dieser Zeit stehen als Historic Streetscape am Ufer der Hafenbucht. Ich bummle durch den Ort bis zum Hafen und werfe einen Blick auf Carters Lighthouse, das auf einer kleinen Insel vor der Hafeneinfahrt steht. Vom Roods Head Look-Off auf der anderen Seite des Ortes kann ich auch noch einen Blick auf das Gull Rock Lighthouse werfen, das weit draußen auf einem Felsen thront. Jetzt geht es für mich auf der 103 weiter, die in diesem Abschnitt der Lighthouse Route auch gleichzeitig die 3 ist. Erst bei Liverpool geht es wieder direkt an die Küste. Über Brooklyn und West Berlin erreiche ich Port Medway. Etwa 5 km südlich des kleinen Fischerhafens steht auf Medway Head ein alter Leuchtturm über einem zerklüfteten Felsmassiv. Ich habe den Leuchtturm ganz für mich alleine und mache hier auch gleich meine Mittagspause. Zurück in Port Medway sehe ich mir noch den kleinen Hafen an, komme kurz zurück auf die 103, die ich aber gleich wieder verlasse. Mit Voglers Cove erreiche ich eine weitere schöne Bucht, die zu einem Fotostopp einlädt. Die Straße 331 verläuft hier wirklich direkt an der Küste, so habe ich mir die Lighthouse Route vorgestellt. Ich erreiche Crescent Beach, einen mit Autos befahrbaren Strand, der die La Have Islands mit dem Festland verbindet. Ich nutze die parallel zum Strand verlaufende Straße und sehe mir die La Have Islands an. Einspurige Brücken, kaum breiter als mein Wohnmobil mit seinen ausladenden Außenspiegeln verbinden die Inseln miteinander. Da es keine Möglichkeit gibt das Auto abzustellen, nutze ich den geringen Verkehr und mache Fotos durch die heruntergelassen Seitenscheiben. Es bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf kleine Häfen, Bootshäuser und Schiffe. Als die Piste immer enger wird nutze ich eine Einfahrt zum Wenden und kehre um. Der Abstecher auf die Inseln hat sich auf jeden Fall gelohnt. An der Mündung des La Have River bringt mich eine kleine Kabelfähre auf die andere Seite zur Straße 332. Den Abstecher nach Kingsburg und Hirtles Beach finde ich im Nachhinein nicht so lohnenswert. Ziel meiner heutigen Etappe ist die historische Stadt Lunenburg, die von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft wird. Direkt neben die Visitor Information Centre liegt ein Campingplatz, auf dem ich mir einen Platz für die Nacht sichere. Zu Fuß mache ich auf den Weg. Das an einen schönen Naturhafen liegende Lunenburg wurde 1753 von Siedlern aus Deutschland und der Schweiz gegründet, die von den Briten nach Nova Scotia geholt worden waren. Viele der Holzhäuser der Altstadt stammen noch aus dem 18. Und 19. Jahrhundert und befinden sich in einem gepflegten Zustand. Fischerei und Schiffbau spielten in Lunenburg von den Anfängen bis heute die Hauptrolle und prägen das Stadtbild am Hafen. Die Stadt ist Heimathafen der berühmten Bluenose II, eines Nachbaus der Bluenose, die 18 Mal in Folge die International Fishermen´s Trophy, eine Regatta für Fischereisegler, gewann. Nachdem die Bluenose 1946 bei Haiti auf ein Riff gelaufen war, wurde 1963 als Bluenose II noch einmal gebaut. Mit einer Segelfläche von über 1.000 m²kann der Zweimaster bis zu 16 Knoten erreichen. Nach dem Stadtbummel stärke ich mich mit leckeren Muscheln, ehe es zum Campingplatz zurückgeht. Der heutige Abschnitt der Lighthouse Route hat mit gut gefallen, auch wenn es entgegen meiner Vorstellung keine durchgehende Küstenstraße ist.

Mittwoch, 18.06.2014: Am Morgen prasseln die ersten Regentropfen auf das Dach, es hört jedoch bald wieder auf. Der Himmel ist aber trübe und lässt nicht Gutes erwarten. Ich erreiche Mahone Bay, ein 1754 geründetes Hafenstädtchen an der gleichnamigen Bucht noch im Trockenen. Ich mache ein paar Fotos von der Stadt mit ihren sechs Kirchen. In der Bucht liegen zahlreiche Boote vor Anker, darunter auch zwei kleine Hausboote. In Chester kaufe ich noch etwas ein und als ich die Sachen im Auto verstaue geht es los: Regen wie aus dem Hochdruckreiniger verbunden mit starken Windböen. Die Straße 329 verläuft landschaftlich sehr schön, meistens direkt am Wasser – nur leider kann ich nicht viel sehen. Es wird immer schlimmer und entwickelt sich schon fast zu einem Unwetter. Besonders Leid tun mir die Tourenradler, die ich auf der Strecke überhole. In Glen Margaret, etwa 10 km nördlich von Peggy´s Cove, finde ich auf dem Wayside Park einen Stellplatz zum Aussitzen des Wetters. Im strömenden Regen schließe ich das Auto an, steige dabei zu hektisch aus und schlage mir mit der Fahrertür das Schienbein blutig – nicht mein Tag heute. Leider reicht das WLAN-Netz des Platzes nicht bis zu den Stellplätzen. Ich telefoniere mit Geli, die sich morgen früh auf den Weg nach Halifax macht, lade die sieben Fotos des Tages auf den PC und schreibe den Reisebericht. Bei einem Wohnwagen in der Nachbarschaft zerlegt der Sturm die Markise aber wenigstens lässt der Regen etwas nach. Ich suche Bilder für einen Reisebericht an Freunde raus und bereite den Bericht vor. Als der Regen aufhört bringe ich meine Wäsche in die Laundry, versende vom Office aus den Bericht, lese E-Mails und skype mit Geli. Ich frage nach einem Stellplatz in der Nähe des Office und parke das Auto  noch mal um. So kann ich vom Auto aus ins Internet. Ich lade mir die KN auf das iPad, lese die Zeitung und surfe ein wenig im Netz.

Donnerstag, 19.06.2014: Ich stehe gerade an der Dump Station als Geli sich aus Frankfurt meldet. Bis auf eine kleine Panne mit dem Flughafenbus hat bislang alles gut geklappt. Ich mache mich auf den Weg nach Peggy´s Cove. Unterwegs halte ich am Swissair Flight 111 Memorial, dass an die 229 Toten des Flugzeugabsturzes am 02.09.1998 erinnert. Von hier aus kann ich schon einen ersten Blick auf Peggy´s Cove werfen. Der kleine Hafen von Peggy´s Cove liegt idyllisch eingebettet im Herzen des Ortes. Die Straße endet direkt am Leuchtturm, der malerisch auf einem Felsmassiv thront. Es ist kurz vor 9:00 Uhr und es ist noch nicht viel los. Ein Dudelsackspieler stimmt sein Instrument und beginnt zu spielen – es passt zu dieser Umgebung. Eine Dame setzt sich mit Ihrem Akkordeon direkt vor den Turm. Ich genieße das schöne Licht und lasse diese herrliche Umgebung auf mich wirken. Beim Klettern über die Felsen ergeben sich immer wieder neue Blickwinkel und ich leiste meinen Beitrag dazu, dass der Leuchtturm von Peggy´s Cove der wohl am meisten fotografierteste seiner Art in ganz Kanada ist. Ich sehe mich im Souvenirshop um und spaziere dann in den Ort. Auch hier ist es sehr fotogen und weitere Bilder wandern auf die Speicherkarte. Der Bildhauer William deGarthe hat eine Felswand hinter seinem Haus in ein monumentales Relief zum Gedenken an die kanadischen Fischer verwandelt. Ich gehe zum Auto zurück und mache eine kleine Pause. Auf meinem Stadtplan von Halifax sind an der Lower Water Street zahlreiche große Parkflächen eingezeichnet. So beschließe ich mein Glück zu versuchen und Halifax einen Besuch abzustatten. Die Straße 333 führt durch eine schöne Felslandschaft, die mich an Südnorwegen erinnert. Problemlos erreiche ich die Innenstadt von Halifax aber es gibt keinen Parkplatz. Nach zwei Anläufen gebe ich auf und will mein Glück in Dartmouth auf der anderen Seite der Bucht versuchen. Die MacDonald Bridge ist für Fahrzeuge über 3.200 kg gesperrt, so dass ich weiter zur Mackay Bridge fahren muss. In Dartmouth dann das gleiche Problem, auch hier ist kein Parkplatz für das Wohnmobil zu finden. Ich fahre aus dem Gewühl heraus und finde meine Rettung auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Ich kaufe noch etwas ein, lade die Fotos auf den PC und schreibe den Bericht. Rechtzeitig mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Geli kommt pünktlich an und der gemeinsame Urlaub kann jetzt endlich beginnen. Wir fahren zum Dollar Lake PP, der nur etwa 20 km östlich des Flughafens liegt und sichern uns einen Stellplatz für die Nacht. Geli packt Ihre Sachen aus und es gibt noch eine Kleinigkeit zu essen. Ein kleiner Spaziergang führt uns an das Ufer des Dollar Lake.

Freitag, 20.06.2014: Trotz Zeitumstellung kann Geli, und damit auch ich, gut schlafen. Über die Straße 357 fahren wir an Küste und folgen dem Highway 7, der als Marine Drive ausgeschildert ist. In Tangier kaufen wir bei der Firma J. Willy Krauch & Sons, einer weit über die Grenzen Nova Scotias hinaus bekannten Fischräucherei, frischen Räucherfisch. Als wir im Taylor Head PP, der auf der Spitze einer langgestreckten Landzunge liegt, einen Spaziergang am Strand unternehmen, fängt es an zu regnen und wir kehren um. Unser nächster Stopp ist in Liscomb Mills. Hier scheitert die geplante Wanderung entlang des Liscomb River an einem überschwemmten Wanderweg, der nur mit Gummistiefeln zu begehen wäre. Wir suchen uns einen anderen Weg und gehen in einer Ferienhausanlage doch noch ein Stück am Fluss entlang. Sonnenschein und aufziehende Regenwolken sorgen für eindrucksvolle Lichtstimmungen. Geli übernimmt jetzt das Steuer und es ist für mich zunächst recht ungewohnt, nach einer Woche Solo-Tour, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Bei Stillwater wollen wir den Highway 7 verlassen und unsere Fahrt auf dem Marine Drive (Hwy 211) fortsetzen. Beim Abbiegen fällt Geli im letzten Moment das Schild mit dem Hinweis „Ferry not operating“ auf. Bei nächster Gelegenheit halten wir an und werfen einen Blick auf die Karte: Nach gut 30 km bringt normalerweise eine Fähre die Autos über den Country Harbour River. So ist die Straße eine Sackgasse und wir müssen unsere Pläne ändern. Wir bleiben also dem Hwy 7 und biegen bei Antigonish auf den Hwy 104 ab, der uns, schneller erwartet, nach Cape Breton Island bringt. Die Insel ist über den 1.370 m langen, 1955 eröffneten  Canso Causeway mit dem Festland verbunden. Direkt dahinter halten wir am Visitor Centre, versorgen uns mit Informationsmaterial und nutzen das WLAN-Netz zum Lesen von Mails und Herunterladen der Zeitung. Wir bleiben auf dem Highway 104 und biegen direkt nach der Überquerung des St. Peters Canal in den Battery PP ab. Hier gibt es rund um den Mount Granville einen Campingplatz und wir bekommen einen Stellplatz mit herrlichem Blick über die Küste. Nach dem Abendessen machen wir noch einen kurzen Spaziergang zu dem kleinen Leuchtturm am Eingang des Parks.

Samstag, 21.06.2014: Beim Verlassen des Parks halten wir noch einmal am Leuchtturm, um ihn heute bei blauem Himmel und Sonnenschein auf die Speicherchips zu bannen. Einem Tipp der Dame im Visitor Centre folgend, fahren wir auf dem Bras d´Or Lakes Scenic Drive (Hwy 4) weiter. Die Straße bietet immer wieder schöne Ausblicke auf den Bras d´Or Lake, einen aus mehreren Fingern bestehenden riesigen Binnensee (1.099 km²). Über Sydney fahren wir weiter nach Louisbourg, wo die Fortress de Louisbourg National Historic Site unser Ziel ist. Die Rekonstruktion der einstigen französischen Festungs- und Handelsstadt Louisbourg gilt als eines der aufwendigsten Projekte dieser Art. Rund 50 Gebäude wurden seit 1961 wiederaufgebaut, mehr als 25 Millionen Dollar investiert. Die Franzosen kamen 1713 nach Louisbourg und begannen 1719 mit dem Bau der befestigten Stadt. 1745 waren die Bauarbeiten beendet. Die Briten eroberten Louisbourg und zerstörten die Anlage 1760. Heute bevölkern wieder zeitgenössisch gekleidete Menschen die rekonstruierten Straßen aus dem 18. Jahrhundert. Ein weiterer Grund für unseren Besuch ist der heute stattfindende Mi´kmaw Heritage Day, ein Pow Wow der hier lebenden Indianerstämme. Wir sind von Beidem etwas enttäuscht. Da wir uns wohl noch in der Vorsaison befinden, ist das Living Museum ziemlich tot, es gibt nur wenige „Bewohner“. Auch von dem Pow Wow haben wir uns mehr versprochen, da wir vor fast 20 Jahren einmal das Glück hatten ein viel größeres Pow Wow erleben zu dürfen. Außerdem ist es heute „saukalt“, was den Besuch der Anlage nicht gerade fördert. Im Ort Louisbourg versorgen wir uns an einem Geldautomaten mit Bargeld und essen im Lobster Kettle Restaurant den ersten ganzen Lobster unseres Lebens. Es ist lecker aber auch nicht ganz einfach an das Fleisch heranzukommen, trotz Nussknacker und spezieller Gabel. Frisch gestärkt fahren wir zum Leuchtturm von Louisbourg, wo es anfängt zu regnen. Auf dem Marconi Trail fahren wir entlang der Küste weiter und kommen über Glace Bay wieder nach Sydney. In Bras d´Or finden wir auf dem Arm of Gold Campground einen Stellplatz mit Blick auf den Bras d´Or Lake. Auf einem kleinen Spaziergang erkunden wir die Umgebung des Platzes.

Sonntag, 22.06.2014: Unsere heutigen Ziele sind der Cabot Trail und der Cape Breton Highlands National Park. Wir wollen mit der Fähre von Englishtown über die St.Anns Bay übersetzen. An der Fähre empfiehlt man uns doch lieber den Umweg über die Straße zu nehmen. Aufgrund von Niedrigwasser ist die Zufahrt zur Fähre sehr steil und wir würden mit unseren langen Überhang aufsetzen. Der Abstecher hat sich dennoch gelohnt, denn beim Wenden entdecken wir einen Weißkopfseeadler, der sich dann auch noch in einem Baum niederlässt. Aus dem Auto heraus kann ich ein paar Aufnahmen vom amerikanischen Wappenvogel machen. So umfahren wir die St. Anns Bay und erreichen den Cabot Trail. Die 300 km lange Panoramastraße umrundet den nördlichen Teil von Cape Breton Island und gilt als eine der schönsten Routen in Ost-Kanada. Am Straßenrand entdecken wir einen Fuchs, der aber leider sofort im Wald verschwindet als wir aussteigen. Noch bevor wir den Nationalpark erreichen halten wir an einigen der zahlreichen Arts & Crafts Geschäften und kaufen in der Wildfire Pottery auch etwas ein. Der Mann der Künstlerin, den wir im Laden antreffen, hat als Leuchtturmwärter gearbeitet und spielt Geige (mit eigenen CDs). Am Cape Smokey genießen wir den Ausblick von dem kleinen Picknickpark auf die Küste. Im Visitor Centre bei Ingonish Beach zahlen wir den Eintritt für den Nationalpark und informieren uns über die Straßenzustände. Eine kleine Wanderung führt uns hinauf zum Freshwater Lake Look-Off, einem schönen Aussichtspunkt. Eigentlich wollen wir dann über eine Schotterpiste zu den Mary Ann Falls hinauffahren. Sowohl der Parkranger heute als auch die Dame im Visitor Centre gestern haben uns bestätigt, dass wir diese Strecke mit unserem Auto fahren können. Jetzt weißt uns ein Schild darauf hin, dass das Befahren der Piste für Fahrzeuge über 7,5 m Länge und Wohnmobile verboten ist – schade. Einige kleine Aussichtspunkte entlang der Küste bieten weitere schöne Ausblicke. Bei Neil´s Harbour verlassen wir den Cabot Trail und fahren auf einer Nebenstraße direkt an der Küste entlang. Wir sehen uns den schönen Hafen von New Haven an und kaufen uns im Leuchtturm ein leckeres Eis. Bei South Harbour erreichen wir wieder den Cabot Trail, verlassen ihn jedoch bei Cape North gleich wieder. Wir folgen der nördlichsten Straße Nova Scotias bis zu ihrem Ende in Meat Cove. Auf den letzten Kilometern windet sich die Schotterpiste die Küste entlang. Ein kleiner Campingplatz in Meat Cove, eher für Zelte geeignet, wird unser Quartier für die Nacht. Die Küstenlandschaft ist hier, wo das Wasser der Northumberland Strait auf den offenen Atlantik trifft, grandios. Unser Stellplatz liegt auf einer Klippe über dem Meer und schon allein die Aussicht ist die Campinggebühr wert. Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang und im Licht der untergehenden Sonnen gehe ich noch einmal für ein paar Fotos vor die Tür.

Montag, 23.06.2014: Der Tag begrüßt uns mit wolkenlosem Himmel. Wir machen noch ein paar Aufnahmen von unserem Stellplatz im Morgenlicht und verlassen dann die Nordspitze von Nova Scotia. Ein kurzer Abstecher bringt uns an den Hafen von Bay St. Lawrence, wo wir einen ersten Fotostopp einlegen. In Dingwall fahren wir noch einmal an die Küste und sehen uns den kleinen Leuchtturm mitten im Ort an. Danach geht es zurück auf den Cabot Trail und hinein in den Cape Breton Highlands NP. Gebirgiges Hochland, reizvolle Flusstäler und dichte Wälder wechseln sich ab. Leider ist auch die Zufahrt zu den Beulach Ban Falls für uns verboten, aber es gibt noch genug andere Sehenswürdigkeiten im Park. Wir gehen den kurzen Trail bei Lone Shieling durch einen Wald mit 350 Jahre alten Ahornbäumen und wandern dann am MacIntosh Brook entlang zu einem kleinen Wasserfall. Am Hafen von Plesant Bay werden Bootstouren zur Walbeobachtung angeboten – wir begnügen uns mit einem Blick auf Hafen und Landschaft. Der Cabot Trail verlässt die Küste und führt in einem weiten Bogen durch das dicht bewaldete Hinterland. Hier führt uns einen weitere Wanderung zum Benjie´s Lake und wir können einen Elchbullen entdecken, der es sich im Schatten der Bäume bequem gemacht hat. Bei Bog führt ein kurzer Bohlenweg durch ein Feuchtgebiet mit vielen schönen Blumen. Die Straße nimmt auf dem Rückweg zur Küste einen geradezu spektakulären Verlauf und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf die Landschaft. Der Aussichtspunkt am Cap Rouge ist der Höhepunkt dieser grandiosen Strecke. Auf dem einfachen Campingplatz Corney Brook unterhalb des Cap Rouge finden wir einen Platz für die Nacht. Zum ersten Mal können wir draußen zu Abend essen und dieser herrliche Tag findet seinen Abschluss in einem wunderschönen Sonnenuntergang.

Dienstag, 24.06.2014: Wir fahren auf dem Cabot Trail ein paar Kilometer zurück, bis wir den Parkplatz zur Skyline Wanderung erreichen. Der 7,5 km lange Rundweg führt uns auf eine Felsnase des French Mountain und bietet grandiose Ausblicke auf den Cabot Trail und die Küste. Auf dem Trail kommt uns ein junger Elchbulle entgegen, verschwindet aber sofort im Dickicht als es uns entdeckt. Mit Pausen  und Fotostopps benötigen wir für die Strecke knapp drei Stunden – eine Wanderung die sich wirklich lohnt! Nach einem leckeren Eis im Auto geht es weiter. Wir genießen die Aussicht an den  verschiedenen Haltebuchten entlang des Cabot Trail und erreichen den Chéticamp Campingplatz des Nationalparks, wo wir die Dump-Station benutzen, um unsere Abwassertanks zu leeren und das Frischwasser aufzufüllen. Anschließend verlassen wir den Cape Breton Highlands NP und folgen dem Cabot Trail weiter in südlicher Richtung. In Chéticamp ergänzen wir unsere Vorräte und erreichen bei Margaree Harbour schließlich das Ende des Cabot Trail. Die Strecke hat uns begeistert und gehört sicherlich zu den schönsten Küstenstraßen der Welt. Von hier aus geht es für uns auf dem Ceilidh Trail weiter. Da der Campingplatz in Inverness noch nicht geöffnet hat oder noch keine Gäste haben will, fahren wir weiter bis nach Port Hood. Hier finden wir auf dem Sunset Sands RV Park einen Platz für die Nacht und unternehmen noch einen kurzen Spaziergang an den Strand. Abends kommt ein heftiger Wind auf, der das Wohnmobil ein wenig schüttelt.

Mittwoch, 25.06.2014: Wir folgen weiter dem Ceilidh Trail und sehen uns in Judique das Celtic Music Interpretive Centre an. Wir erfahren etwas über die traditionelle Musik von Cape Breton und können sogar selbst einmal die Geige in die Hand nehmen. Bevor wir Cape Breton Island über den Canso Causeway wieder verlassen, füllen wir in Port Hawkesbury unseren Gastank auf und ergänzen Vorräte – hier gibt es endlich auch wieder Mineralwasser mit Kohlensäure. Direkt am Canso Causeway fotografieren n och den kleinen Leuchtturm. Bis Antigonish fahren wir auf dem Highway 104 und biegen dann auf die Küstenstraße 337 ab, einen Teil des Sunrise Trail. Hier entdecken wir am Straßenrand einen Fuchs, der gerade ein Hörnchen gefangen hat. Leider gibt es keine Möglichkeit zum Anhalten. Unser Ziel ist das Cape George, wo auf einer 120 m hohen Kuppe ein schöner Leuchtturm steht. Am Fuße des Leuchtturms machen wir unsere Mittagspause. Auch in Arisaig ist der Leuchtturm am Hafen unser Ziel. Ohne weitere Pause fahren wir nach Pictou, das in einer durch drei breite Flussmündungen geschützten Bucht liegt. In diesem natürlichen Hafen landeten 1773 auf dem Dreimaster Hector die ersten Siedler aus dem schottischen Hochland. Eine Replik des Seglers liegt am Hector Heritage Quay. Unser erster Stopp gilt jedoch der Grohmann Knives Ltd., einer Firma die nach dem Zweiten Weltkrieg von dem sudetendeutschen Auswanderer Rudolph Grohmann aufgebaut wurde. Die Firma ist noch heute in Familienbesitz und weit über die Grenzen Nova Scotias hinaus bekannt. Leider gibt es Besichtigungen der Fabrik erst ab vier Personen und wir sind alleine im Laden. Nach einem Bummel durch den Ort fahren wir weiter nach Caribou, von wo aus uns eine Fähre in 75 Minuten nach Prince Edward Island (kurz: P.E.I. oder PEI) bringt. Beim Einlaufen in den Hafen von Wood Islands ist es trübe und PEI begrüßt uns mit leichtem Regen. Die kleinste aller kanadischen Provinzen liegt im Gulf of St. Lawrence in Sichtweite vor der Küste des Festlandes. Namenspate der Insel war Edward Herzog von Kent, der Vater der englischen Königin Victoria. Die Insel ist maximal 280 km lang und zwischen 6 km und 64 km breit – kein Ort liegt weiter als 16 km entfernt vom Meer. Wir beziehen in dem wenige Kilometer östlich von Wood Island gelegenen Northumberland PP Quartier und werden am Office von unzähligen Mücken begrüßt. Der Park liegt sehr schön am Meer und nach dem Abendessen unternehmen wir einen Spaziergang am roten Strand.

Donnerstag, 26.06.2014: Schon in der Nacht fängt es an zu regnen und hört leider auch nicht auf. Der Moderator im Radio spricht vom „Wet, wet Thursday!“. Wir lassen uns zunächst noch nicht entmutigen und fahren auf der Küstenstraße, dem Points East Coastal Drive weiter. Unser erstes Ziel ist der Leuchtturm am Cape Bear, der auf einer bewaldeten Klippe thront. Er könnte mal wieder etwas Farbe gebrauchen. Über Murray River erreichen wir Panmure Island, die eigentlich eine Halbinsel ist. Auch hier ist der Leuchtturm unser Ziel. Im Panmure Head Lighthouse gibt es einen kleinen Laden und gegen eine geringe Gebühr können wir den Turm sogar besteigen. Wir genießen den Ausblick auf die Küste, hinter den Scheiben der Leuchtturmspitze vor dem Regen geschützt. Wir verlassen die Küste und besuchen im Hinterland den Buffalo Land PP. In dem für Besucher zugänglichen Teil sind jedoch keine Büffel zu entdecken, so dass wir wieder umkehren. In Georgetown, das uns als historisches Städtchen angepriesen wurde, machen wir eine Mittagspause. Beim anschließenden Bummel durch den Ort werden wir dann allerdings enttäuscht – es gibt nicht wirklich etwas zu sehen. Wir wollen jetzt einige Buchten auslassen und auf dem etwas im Landesinneren verlaufenden Highway 4 in Richtung der Nordostspitze von PEI weiterfahren. Als der Regen immer mehr zunimmt brechen wir dieses Vorhaben ab und fahren über den Hwy 312 nach St. Peters. Auf dem Campingplatz St. Peters Park beziehen wir Quartier und nutzen die frühe Ankunft zum Waschen unserer Wäsche. Leider funktioniert das WLAN des Platzes nicht so gut wie versprochen, auf unserem Platz haben wir jedenfalls keinen Empfang. Ich gehe zu einem Unterstand in der Nähe des Office und lese E-Mails. Zum Runterladen der Zeitung ist das Netzt leider nicht breitbandig genug. Es regnet sich jetzt so richtig ein und wir hoffen auf die im Radio angekündigte Wetterbesserung für morgen.

Freitag, 27.06.2014: Da wir recht schräg stehen müssen, können wir nicht so gut schlafen. Aber der Regen hat sich verzogen und es ist nur noch etwas bedeckt. Wir machen uns auf den Weg zum östlichen Teil des Prince Edward Island NP bei Greenwich. Hier gehen wir auf dem 4,8 km langen Greenwich Dunes Trail zunächst durch einen Wald mit zahllosen Moskitos und danach über einen schwimmenden Boardwalk über den Bowley Pond. Über einen Dünenkamm erreichen wir dann den Strand. Ein kleiner Aussichtspunkt auf den Dünen ermöglicht einen Überblick über die schöne Küstenlandschaft. Nach knapp zwei Stunden sind wir wieder an Auto. Auf Gelis Wunsch machen wir einen Abstecher nach Charlottetown, nicht nur Provinzhauptstadt sondern auch die einzige größere Stadt und zugleich geographisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Insel. Wir gehen an der Hafenfront entlang und sehen uns die Peake´s Wharf an. Unser nächstes Ziel ist dann wieder der Prince Edward Island NP, diesmal der westliche Teil. Auf dem Gulf Shore Parkway fahren wir immer an der Küste entlang. An der Stanhope Beach unternehme ich einen Strandspaziergang im Nebel, während Geli sich eine Pause in weichen Gras der Dünen gönnt. Das Covehead Lighthouse steht direct in den Dünen am Gulf of St. Lawrence. Auf dem Cavendish Campground am Westrand des Parks finden wir einen Platz für die Nacht. In der Nähe des Office spielen zwei junge Füchse unter der Aufsicht ihrer Mutter miteinander. Leider stehe ich gerade beim Check-In und habe keine Kamera dabei. Die vielen Moskitos treiben uns sofort ins Auto. Nach dem Abendessen macht sich Geli noch einmal auf den Weg an den Strand und empfiehlt mir nach ihrer Rückkehr ebenfalls noch einen Spaziergang. Ich  bin noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Strand und genieße das herrliche Licht.

Samstag, 28.06.2014: Auch heute begrüßt uns der Tag wieder mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Wir beginnen mit dem Cavendish Dunelands Trail im Prince Edward Island NP. Auf einem schwimmenden Boardwalk überqueren wir den Macneill´s Pond und gelangen dann durch das Hinterland der Dünen bis zum Cavendish Beach East. Neben einigen schönen Blumen können wir auch einen großen Schmetterling eine Zeit lang beobachten. Am Strand gehen wir zurück zum Westteil des Strandes. Wir verlassen den Nationalpark und machen uns auf den Weg zum North Cape. In Alberton ergänzen wir unsere Vorräte und werfen in Northport einen Blick über die Bucht auf den Leuchtturm, der auf einer vorgelagerten Insel steht. Im Hafen herrscht reger Betrieb, da die Fischer gerade ihren heutigen Fang anlanden. Einen weiteren schönen, wenn auch viel kleineren Hafen, besuchen wir in Seacow Pond. Am North Cape steht nicht nur ein Lighthouse sondern auch ein Windpark, die Atlantic Wind Test Site. Während ich die Steilküste rund um den Leuchtturm erkunde, sieht Geli sich die Ausstellung im North Cape Interpretive Centre an. An der Westküste der Insel fahren wir auf dem North Cape Coastal Drive südwärts. Das Meer bzw. die Küste bekommen wir dabei jedoch nur selten zu Gesicht. Ein Aussichtspunkt bietet einen schönen Blick auf die rote Steilküste. Wir erreichen West Point und sehen uns das sehr schöne, schwarz-weiße Lighthouse an. In einem Anbau befindet sich ein Hotel und ein Restaurant, im Leuchtturm ein Museum, das wir uns morgen ansehen werden. Gleich nebenan beziehen wir im Cedar Dunes PP Quartier an einem schönen, langen Sandstrand. Laut Radio haben wir heute fast 30 Grad – es ist auf jeden Fall der bisher wärmste Tag der Reise. Zum Sonnenuntergang gehen wir noch einmal zum Lighthouse. Leider versinkt die Sonne nicht im Meer sondern hinter einem schmalen Wolkenband. Trotzdem ist es eine schöne Lichtstimmung zum Abschluss des Tages.

Sonntag, 29.06.2014: Auch heute Morgen gehen wir noch einmal zum Leuchtturm. Diesmal ist das Lighthouse Museum unser Ziel. Es gibt eine interessante Ausstellung mit alten Leuchtfeuern und von der Spitze des Turms haben wir einen herrlichen Blick auf den roten Strand, die Küste und das Meer. An der Dump Station werde ich von unzähligen Mücken attackiert. Wir umrunden die Egmont Bay und wollen uns den Leuchtturm vom Cap Egmont ansehen. Einen ersten Blick auf das Lighthouse haben wir von einem kleinen Hafen aus. Die eigentliche Zufahrt zum Leuchtturm entpuppt sich dann als schmaler Feldweg, den wir mit unserem Auto nicht fahren wollen – so bleibt es bei dem Blick aus der Ferne. In Summerside finden wir einen Parkplatz direkt an der Bedeque Bay und stärken uns mit einem Lobster Burger, der zwar sehr lecker schmeckt mit fast 12 $ aber auch recht teuer ist. Bei einem Bummel sehen wir uns einige der Murals, der Wandmalereien an, die einige Wände im Ort schmücken. Wir beenden den Rundgang an der Harbourfront und kehren zum Auto zurück. Ehe wir weiter fahren werfen wir noch einen Blick auf den Leuchtturm, der auf einer Insel in der Bedeque Bay steht. Über die 13 km  lange, 1997 fertiggestellte Confederation Bridge (45 $) verlassen wir Prince Edward Island, von uns „Mossie Island“ getauft und landen am anderen Ende der Brücke in New Brunswick. Wir nehmen gleich die erste Ausfahrt zum Cape Jourimain. In dem Visitor Information Centre gibt es ein kostenloses WLAN und wir können E-Mails lesen und die Zeitung herunterladen. Von einem Aussichtsturm haben wir einen grandiosen Blick auf die Confederation Bridge und den Leuchtturm vom Cape Jourimain. Ohne weitere Unterbrechung fahren wir zurück nach Nova Scotia, wo die Joggins Fossil Cliffs unser Ziel sind. Die von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuften Klippen an der Chignecto Bay enthalten unzählige Fossilien. Abdrücke von Amphibien und Reptilien, Versteinerungen von Pflanzen, Insekten, Muscheln und mehr. Wir erwischen noch die letzte Führung zu den Klippen und sehen uns die interessante Ausstellung im Joggins Fossil Centre an. Im Cape Chignecto PP wollen wir übernachten, erfahren aber, dass es hier nur „Walk-In-Sites“, Campingplätze für Wanderer gibt. So finden wir auf dem ADDA Campingplatz in Advocate Harbour einen Platz für die Nacht. Wir haben einen schönen Blick auf die Bay of Fundy, die Isle Haute und das Cape Chignecto.

Montag, 30.06.2014: Den ersten Stopp machen wir gleich am Hafen von Advocate Harbour, wo die Boote auf dem Trocknen liegen. In der Bay of Fundy und damit auch im Minas Basin gibt es den größten je gemessenen Tidenhub mit über 16 m Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Eine knapp 5 km langen Schotterpiste bringt uns zum Cape d´Or. Vom Parkplatz aus geht es dann ein paar Hundert Meter steil hin unter zum eigentlichen Kap, wo die Gebäude rund um den Leuchtturm heute als Bed & Breakfast Unterkunft dienen. Die Aussicht auf die Steilklippen des Kaps an denen die Strömungen aus dem Minas Basin und der Bay of Fundy aufeinandertreffen ist schlichtweg grandios. Wir genießen das herrliche Panorama und können im Wasser unterhalb des Kaps einige Kegelrobben beobachten. In Parrsboro verlassen wir die Hauptstraße und fahren an den Strand. Der Blick wandert von hier aus hinüber bis zum Cape Split auf der Südseite des Minas Basin. Im Five Islands Lighthouse Park sehen wir uns nicht nur den schönen Leuchtturm von 1913 an sondern haben auch einen schönen Blick auf die namensgebenden fünf vorgelagerten Inseln. Nach einer Mittagspause setzen wir unsere Fahrt auf dem Glooscap Trail rund um das Minas Basin fort. Glooscap ist in der Glaubenswelt der Mi´kmaq die mächtigste Göttergestalt mit schöpferischer und belehrender Funktion. Der Legende nach schuf er das Minas Basin auf der Biberjagd mit einem einzigen Paddelschlag. Die Five Islands entstanden demzufolge als er eine Hand voll Erde nach einem Biber warf. Vorbei an der Industriestadt Truro erreichen wir die Brücke über den Shubenacadie River. Ein Aussichtspunkt bietet hier die Möglichkeit die Schubwirkung der Flut, d.h. eine flussaufwärts laufende Gezeitenwelle, zu beobachten. Ohne weiteren Stopp kommen wir zum Burntcoat Head Park, neben dem Nachbau eines Leuchtturms von 1913 gibt es auch hier beeindruckende Felsklippen zu bewundern. Wenige Kilometer weiter finden wir in  der Nähe von Walton auf der Whale Creek Campsite einen schönen Platz für die Nacht. Zum Sonnenuntergang gehen wir an den Strand und genießen den Blick über das verebbte Minas Basin.

Dienstag, 01.07.2014: Heute beginnt endgültig die Rückreise und damit das Ende unserer Reise. Wir folgen zunächst noch dem Ufer des Minas Basin und der Mündung des Avon River. In Brooklyn treffen wir auf den Highway 14, der uns durch das hügelige Landesinnere zur Südküste bringt. Bei Chester treffen wir wieder auf die Lighthouse Route und fahren den Abschnitt, von dem ich vor 14 Tagen aufgrund des Unwetters nichts gesehen habe. In Peggy´s Cove ist aufgrund des Canada Days heute richtig viel los. Geli ist dennoch begeistert von der felsigen Küste und dem schönen Lighthouse und für mich ist es auch OK ein zweites Mal hier zu sein. In Glen Margaret, etwa 10 km nördlich von Peggy´s Cove, finden wir einen Stellplatz auf dem Wayside Park, wo ich auch vor zwei Wochen übernachtet habe. Wir befreien das Auto äußerlich vom gröbsten Dreck und unternehmen einen Spaziergang in die Umgebung des Platzes.

Mittwoch, 02.07.2014: Wir nutzen das WLAN des Campingplatzes noch zum Lesen von E-Mails und zum Runterladen der Kieler Nachrichten. Auf der Straße #333, noch einmal vorbei an Peggy´s Cove, machen wir uns auf den Weg nach Halifax. Es ist etwas nebelig heute Morgen, was der schönen Landschaft eine eigentümliche Stimmung gibt. Wir tanken noch einmal ein paar Liter nach und erreichen über die Mackay Bridge Dartmouth und den Campingplatz im Shubie Park. Wir reservieren uns einen Stellplatz für die letzten beiden Nächte und kaufen noch ein  paar Lebensmittel ein. Nach einer kleinen Pause auf dem Campingplatz machen wir uns per Bus auf den Weg nach Halifax. Dort beginnen wir unseren Rundgang an der Grand Parade, dem ehemaligen Paradeplatz, der auf der einen Seite von der City Hall und auf der anderen von der St. Paul´s Church begrenzt wird. Weiter die George Street hinauf sehen wir schon von weitem ein Wahrzeichen der Stadt, die Old Town Clock. Der pünktlichkeitsversessene Prince Edward, Herzog von Kent, ließ den Uhrturm erbauen und das Uhrwerk 1803 aus England importieren. Direkt dahinter liegt die Citadel National Historic Site, die gewaltige Festungsanlage, die von 1828 bis 1856 zum Schutz des Hafens erbaut wurde. Die sternenförmige Anlage musste niemals einem Angriff standhalten und wurde bereits 1906 aufgegeben. Heute bevölkern wieder zeitgenössisch gekleidete Soldaten die Anlage, er wird marschiert und auch die Kanonen werden abgefeuert. Wir gehen hinunter zur Waterfront und folgen der schön angelegten Promenade immer am Wasser entlang. Von hier aus fällt der Blick auch auf Georges Island, eine kleine Insel mit Leuchtturm. Am Bishop´s Landing verlassen wir die Waterfront, werfen einen Blick auf die Alexander Keith´s Nova Scotia Brewery, die älteste aktive Brauerei in Nordamerika und fahren mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Wir können draußen essen und genießen das herrliche Sommerwetter.

Donnerstag, 03.07.2014: Mein 51. Geburtstag begrüßt uns mit trübem Wetter und leichtem Nieselregen. Nachdem die ersten Geburtstags-Mails und –SMS beantwortet sind, machen wir uns wieder mit dem Bus auf den Weg. Diesmal machen wir uns jedoch vom zentralen Busterminal in Dartmouth zu Fuß auf den Weg zum Fähranleger. Von hier aus haben wir einen Blick auf die leicht vernebelte Skyline von Halifax. Zehn Minuten später sind wir an der Harbourfront und kommen gerade rechtzeitig für  eine Vorführung der Glasbläser und -künstler bei Nova Scotian Crystal. In wenigen Minuten entsteht vor unseren Augen aus mehreren Klumpen Glas ein wunderschöner Schwan. Andere Mitarbeiter verpassen in einer einsehbaren Werkstatt Kristallgläsern den letzten Schliff. Gleich gegenüber befindet sich im ehe maligen Dominion-Gebäude von 1837 die Art Gallery of Nova Scotia. Die ständige Ausstellung zeigt kanadische Bildende Kunst sowie europäische und amerikanische Werke. Besondere Abteilungen gelten der Inuit-Kunst und Nova Scotias bedeutendster naiver Malerin Maud Lewis. Wir sehen uns am Hafen die schön restaurierten Historic Properties aus dem 19. Jahrhundert an, die jetzt Geschäfte und Restaurants beherbergen. Hier entdecken wir auch das Bâton Rouge, ein Steakhouse, in dem wir zu Feier des Tages einkehren. Geli bekommt ein leckeres Steak und Rips & Chicken – beides sehr lecker! Unser nächstes Ziel ist das Maritime Museum oft he Atlantic an der Waterfront. Hier bekommen wir nicht nur interessant aufbereitete Informationen über Vergangenheit und Gegenwart der Schifffahrt und des Schiffbaus in den Atlantikprovinzen, sondern erfahren auch etwas zur Halifax Explosion (06.12.1917), zu Schiffswracks und zur Titanic-Katastrophe. Als wir unseren Besuch beenden regnet es und wir machen uns mit dem Bus auf den Rückweg. Nicht nur ein schöner Geburtstag, sondern auch ein interessanter letzte Urlaubstag gehen damit zu Ende. Wir packen schon ein paar Sachen zusammen und machen es uns ein letztes Mal im Camper gemütlich.

Freitag, 04.07.2014: Wir können beide nicht sehr gut schlafen und werden noch vor dem Wecker wach. So sind wir rechtzeitig fertig, machen den Camper sauber, entsorgen ein letztes Mal die Abwassertanks und erreichen nach wenigen Minuten die Station von Canadream. Die Rückgabe klappt problemlos. Wir haben 3.987 km zurückgelegt und die Gebühren für die über das vorgebuchte Meilenpaket hinaus gefahrenen 787 km werden mit der zu Beginn gezahlten Sicherheitsleistung verrechnet. Wir haben noch die Gelegenheit einen Blick in einen der kleineren Camper zu werfen, die auf dem Hof stehen. Auf den Transfer zum Flughafen müssen wir dann allerdings gut zwei Stunden warten. Wir kommen mit einem niederländischen Paar ins Gespräch, die für 3 Wochen in Neufundland unterwegs waren. Da die Beiden auch viel Reisen, gibt es genug Gesprächsstoff, so dass die Zeit dennoch recht schnell vergeht. Auf dem Halifax Stanfield International Airport werden unsere Taschen sofort los und auch bei der Sicherheitskontrolle gibt es keine Schlange. Wir nutzen das WLAN des Flughafens zum Download der Zeitung und Lesen von E-Mails. Für den Flug nach Toronto benötigen wir gut zwei Stunden und haben dann weitere zwei Stunden Zeit zum Umsteigen. Wir müssen uns hier auch noch die Bordkarten besorgen. Das Gepäck wurde nur bis Frankfurt durchgecheckt, so dass wir uns da noch einmal kümmern müssen. Trotz  verspätetem Start sind wir pünktlich in Toronto. Auch der Weiterflug hat Verspätung, die aber ebenfalls aufgeholt wird. Es gibt immer noch den gleichen kostenlosen Film wie vor drei Wochen. Da wir den Nepp der „Bezahlfilme“ aus Prinzip nicht mitmachen, haben wir uns einige von Gelis Video-Potcasts angesehen. Die Maschine ist diesmal ausgebucht aber wir können trotz der Enge ein wenig schlafen.

Samstag, 05.07.2014: In Frankfurt nehmen wir unsere Taschen in Empfang und müssen dann noch einmal komplett wieder Einchecken und durch die Sicherheitskontrolle, was etwas nervig ist. Die Zeit reicht gerade zum Umsteigen und auch auf dem Flug nach Hamburg können wir noch etwas schlafen. Dennoch ist so eine „verlorene“ Nacht immer ziemlich zermürbend. Mit dem Kielius geht es nach Kiel, wovon wir auch das Meiste verschlafen. Um 15:00 Uhr sind wir dann, genau 28 Stunden nach dem Aufstehen in Halifax, wieder zuhause. Eine Dusche und etwas Ruhe bringen uns wieder zurück ins Leben. Anschließend beginnen wir mit dem Auspacken und starten die erste Waschmaschine – der Alltag hat uns wieder.

 
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